HANG UND NEIGUNG
2001, 2003
Orientierungen
Hang und Neigung oszillieren fast durchgehend. Zuerst einmal gibt es in "Hang und Neigung 5" ein Dickicht, in dem sich nicht nur der Blick im filigranen Gewirr der Verästelungen verliert, sondern auch die körperliche Orientierung im Verhältnis zum Bildraum kippt. Der Anblick des Hanges ist im Foto fast Aufblick und verspricht als solcher eigentlich Überblick, unterläuft diesen aber gerade durch das Fehlen von Anhalts- oder Orientierungspunkten im gezeigten Landschaftsausschnitt.
Die Lampe, die sich erst unmerklich, dann nachhaltig als fremd erweist, führt in diese Wirren eine weitere (Un)Ordnung ein, indem sie die helle Spur oben rechts als gestuften Weg durch das Dickicht anzeigt, von dem aus das Bild auseinanderfällt und sich neu wieder anordnet. - Die Unterscheidungen, die die Lampe eigentlich einklagt, sind nicht mehr klar; vielmehr entsteht die Verwirrung jetzt gerade von ihr aus. Sobald sie als helle Stelle zumindest die Möglichkeit von Orientierung verspricht, ist das (optische) Dickicht und das Verlorensein in ihm notwendig erst durch den Weg zu denken und zu sehen.
Orientierung greift hier nicht mehr, weil ihre verschiedenen Möglichkeiten gegeneinander anlaufen und sich von ihnen aus eine Art Irren einstellt, das jetzt im Dickicht des Bildes stattfindet. Orientierung öffnet sich hier auf die ganz andere Form eines Sich Einfindens, das gerade nicht mehr ankommt.
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